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Unverschämt und dreist, so nicht!

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Mein Schwager ist für mich ein rotes Tuch. Mir reicht es schon, dass wir uns zu den Familienfeiern sehen und dann auf heile Welt machen müssen. Dabei ist diese Person so etwas von dreist und unverschämt, dass ich ihn am liebsten mal so richtig die Meinung geigen würde! Aber aus Rücksicht auf die Mutter meines Mannes reißen wir uns alle am Riemen.

 

Mein Mann, Matthias, und sein Bruder Stephan sind so unterschiedlich, dass es zu glauben schwer fällt, sie sind auch nur irgendwie miteinander verwandt. Matthias ist ein typischer Beamter: pünktlich, fleißig, diszipliniert und treu. Vielleicht fehlt es ihm etwas an Humor, aber das ist wirklich ein toller und verlässlicher Mann, der zu seinem Wort steht und mit beiden Beinen fest im Boden verwurzelt ist.

 

Stephan ist ein unmöglicher Ökofreak. Er lebt von Hartz IV und bessert sich sein „Einkommen“ mit Wald- und Yogaseminaren auf. In diesen Seminaren verspricht er den Frauen innere Reinigung, Stärkung und Lösungen von den Fesseln der Männerwelt. Es ist wirklich unfassbar, dass er mit mindestens drei Frauen gleichzeitig ein Verhältnis hat und die davon nichts wissen. Auf den Familienfeiern schleppt er immer eine andere an und zieht Matthias und mich in seine Lügengeschichten immer mit hinein.

 

Matthias Vater ist vor kurzem gestorben und die Mutter wünscht sich nichts mehr, als das der kleine Stephan endlich eine Frau findet, die ihn nicht nur ausnutzt. Er gaukelt der Mutter rührselige Geschichten vor. Zum Beispiel hat er sich, als er preiswerte Rollos kaufen wollte, unsterblich in die Kassiererin verliebt hat, die aber unheilbar krank ist und nicht mehr lange zu leben hat. Für Sie hat er seinen Job aufgegeben und versucht sie nun mit Gymnastik und Waldspaziergängen von ihrer Trübsal abzulenken. Dazu ist es aber nötig, dass er einen Gymnastikraum bei sich ausstatten muss. Dreist hat er die arme Schwiegermutter angepumpt. Vom erschwindelten Geld müssen dringend Rollos ohne Bohren montiert, angeschafft werden, Matten, Decken und Klangschalen.

 

Bei der nächsten Feier hatte er eine Neue am Start. Meine Schwiegermutter hat natürlich nach der Kassiererin gefragt und war sehr mitgenommen. Wissen Sie wie er ihr das erklärt hat? Jenny, die Kassiererin, hat den Kampf gegen die tückische Krankheit verloren. Gemeinsam mit ihrer Schwester (neuer Freundin), versucht er die Erinnerung an Sie lebendig zu erhalten. Ist das nicht zum K…?!

 

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